Call For Papers: Strafen

Wer nicht hören will. Wer nicht gehorchen will. Wer nicht gehorchen kann. Wer nicht lernen will. Wer es nicht besser weiß. Wer nicht dazugehört. Wer nicht dazugehören kann. Wer sich nicht unterwerfen will. Strafe muss sein. Strafe ist sinnvoll, ergibt Sinn für eine Gesellschaft, die auf eine Politik der Trennungen angewiesen ist. Strafe entzieht Rechte. Strafe isoliert. Strafe zeichnet. Strafe hat noch niemandem geschadet und wer sie erhält, hat es auch nicht anders verdient.

In der nächsten Ausgabe der metamorphosen widmen wir uns den Strafen – den gesetzlich festgeschriebenen, den abgeschafften, den unausgesprochenen. Wer mit dem Gesetz in Berührung kommt, muss mit Konsequenzen rechnen. Es ist unser eigenes, schuldhaftes, rechtswidriges Handeln, das bestraft wird. So sagt es die Sprache der Juristerei klar und gleichzeitig wolkig. Aber warum fürchten wir einen Gang zum Amt? Warum fürchten wir die Polizei? Warum sind unsere Gefängnisse voll mit Schwarzfahrer:innen? Was ist mit der Rache, was ist mit „Auge um Auge“? Und wenn drei gegen eine stehen, sind die drei dann das Gesetz? Wer gibt das Recht für die vielen kleinen Strafen im privaten, halbprivaten und sehr öffentlichen Raum? Und wie fühlt sich das eigentlich an – die Rechte zu verlieren?

Wir suchen eure Texte (max. 10 Seiten) übers Strafen – Erzählungen, Protokolle, Essays, Gedichte, Szenen, Mitschriften, Anklagen. Deadline ist der 31. August 2021. Schickt sie an: redaktion@metamorphosen-magazin.de.